Prolog
"Du, Erna, ich muss nochmal zurück, ich hab mein Stadionheft liegen lassen! Da ist doch das Interview mit dem neuen Spieler aus Nigeria drin. Das wollt ich
unbedingt noch lesen“, sagte Horst Bromstetter zu seiner Frau und war schon auf dem Weg zurück.
"Du vergisst nochmal deinen Kopf", rief ihm Erna hinterher, als ihr Mann bereits schnaufend die Stufen ins Stadion hochlief.
Außer Atem kam er an seinem Sitzplatz an. Er war eben auch nicht mehr der Jüngste!
„Was machen Sie denn noch hier, das Spiel ist doch längst aus? Sind wohl eingeschlafen, weil kein Tor fiel?", fragte Bromstetter den Mann, der allein im
menschenleeren Stadion saß.
Als er den Zuschauer wachrütteln wollte, rutschte der langsam von seinem Sitzplatz in der Untertürkheimer Fankurve der Mercedes-Benz Arena.
"Erna“, schrie Bromstetter. „Erna!“
„Was ist denn?“ Erna kam atemlos die Stufen ins Stadion hochgeeilt. „Lass uns endlich gehen, Horst. Die nächste Bahn zum Hauptbahnhof kommt gleich.“
„Erna, gib mir mal unser Handy.“
„Wen willst du denn anrufen? Beeil dich. Mir wird kalt. Durch diesen heimtückischen Nieselregen ist meine neue Jacke schon ganz nass geworden. Du hast versprochen, wir fahren gleich nach dem Spiel zum Bahnhof, sonst wird`s doch so spät, bis wir in Heidelberg sind...“ Dann sah sie den Toten und verstummte.
Bromstetter zog seine Geldbörse aus der Hosentasche, fummelte eine Visitenkarte heraus und wählte eine Stuttgarter Nummer auf dem nagelneuen Seniorenhandy.
„Wer spricht?“
„Oberkommissar Schäfer? Bromstetter hier, Horst Bromstetter, Sie erinnern sich? Ich hab mal wieder eine Leiche.“